Mit Zelda - Ocarina of Time erschien 1998 der fünfte Teil der Zelda-Reihe und war der erste Teil auf dem Nintendo 64. Das Spiel bot eine noch nie dagewesene Interaktionsvielfalt sowie gigantische 3D-Umgebungen und eine extrem lange Spieldauer. Durch die Modultechnik konnte Nintendo obendrein lästige Ladezeiten einsparen und so einen extrem flüssigen Spielablauf garantieren. Der fünfte Zelda-Teil wurde einer der größten Erfolge der Videospielgeschichte und stellte selbst Perlen wie Final Fantasy VII fast in den Schatten.

Die Story von Zelda sollte Kennern der Vorgänger eigentlich bekannt sein: Bösewicht Ganon will mit Hilfe des sagenumwobenen Tri-Force das Königreich Hyrule in ein Reich der Finsternis verwandeln und benötigt dabei die Kraft der friedliebenden Prinzessin Zelda. Spitzohr Link, der Held der Zelda-Abenteuer muss versuchen, ihn zu stoppen. In Zelda - Ocarina of Time beginnt die Geschichte jedoch schon in Links Kindheit, in der er im Kokiri Wald (einem Dorf) aufwächst. Als einziger Kokiri hat er keine eigene Fee, weshalb er von den anderen gehänselt wird. Doch eines Tages erscheint ihm die Fee Navi, die ihn zum Deku-Baum bringt. Dieser erzählt, dass Ganondorf, ein Mann aus den Tälern der Gerudo, versuchen wird, die Macht an sich zu reißen. Link wird auf die Reise geschickt, ihn mit Hilfe von Prinzessin Zelda zu besiegen - dabei spielt man Link im späteren Spielverlauf als Erwachsenen, erst dann ist es ihm möglich, Ganon zu besiegen. Im Spielverlauf kann man sogar mit Hilfe der Ocarina der Zeit durch die Zeit reisen.

Die Story ist sicherlich die beste von allen Zelda-Teilen, da erstmals so etwas wie ein Zusammenhang zwischen bestimmten Ereignissen zu sehen ist und auch recht viel geredet wird. Die Technik von Ocarina of Time weiß ebenfalls zu überzeugen, noch nie zuvor gab es so detaillierte und lebendige 3D-Landschaften zu bewundern. Die Figuren sind ebenfalls sehr gut animiert, nur wirken die meisten außer Link, Zelda und Ganon leider etwa klobig und eckig. Im Spiel gibt es zudem einen richtigen Tagesablauf zu bestaunen, so dass man Morgen, Mittag, Abend und Nacht gut voneinander unterscheiden kann. Vom altbekannten N64-Nebel ist übrigens auch kaum etwas zu sehen.
Der Soundtrack gehört auch mit zu dem besten, was Nintendo jemals abgeliefert hat. Viele Melodien sind absolute Ohrwürmer, mir persönlich hat es speziell das Theme "Gerudo Valley" angetan, welches im Tal der Gerudos gespielt wird. Die Stücke, die man mit der Ocarina spielen kann, sind ebenfalls sehr schön und bedächtig, genauso wie die Melodie im Tempel der Zeit. Eigenkreationen kann man mit der Ocarina übrigens auch spielen - eine nette Idee, wie ich finde. Die Sprachsamples von Link (eigentlich nur Stöhnen oder Schreien) sind von guter Qualität und passen zum Geschehen. Das Gameplay ist die größte Stärke von Zelda - Ocarina of Time. Link lässt sich sehr genau und weich steuern, hat viele Moves und Aktionen zur Verfügung und man kann die einzelnen Gegenstände im Inventar beinahe beliebig auf die Knöpfe des Controllers verteilen. Im Laufe des Spiels lernt Link übrigens reiten und schwimmen, zwei Eigenschaften, die man auch bei kleinen Wettbewerben einsetzen kann, um Rubine oder Herzstücke zu gewinnen. Das Reiten ist übrigens etwas ganz besonderes, da sich auch das Pferd Epona sehr schön bewegen lässt und auf Knopfdruck schneller rennt oder Hindernisse per Sprung nimmt. Die Interaktionsmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt, man kann z.B. Leute mit Masken erschrecken, Hühner aufscheuchen, Felsen heben oder sich per Enterhaken durch die Lüfte schwingen. Zudem gibt es viele Geheimnisse zu entdecken, massenweise versteckte Herzteile, Rubine, bessere Waffen und Skulltullas warten auf den Abenteurer.

Um ein Fazit zu ziehen - der fünfte Zelda-Teil setzt beinahe in jeder Hinsicht konsolenübergreifend Maßstäbe und ist für mich daher das beste Spiel aller Zeiten, auch wenn der Soundtrack vielleicht nicht so gut ist wie in den meisten Square-Spielen oder manchmal eine taktische Komponente fehlt - Zelda - Ocarina of Time ist einfach genial, man kann nicht mehr aufhören zu spielen (mein Rekord waren 11(!) Stunden am Stück) und man entwickelt einen unglaublichen Forscherdrang und will alles nur mögliche entdecken und erkunden.